Michael Hanig

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BMW iX-perience

Für eine Studie hatten wir einen BMW iX geliehen, der nun wieder nach München gebracht werden musste. Eine Möglichkeit für mich, den aktuellen Stand der Elektromobilität zu testen. Abgesehen davon, dass ich mir eher ein kleineres E-Auto zulegen würde und die Bling-Bling-Ausstattung sehr harte Geschmackssache (nicht mein Ding) ist, gibt es durchaus Erfahrungen, die sich übertragen lassen.

Vor der großen Fahrt wurde extra über Nacht auf 100 % geladen, damit ich entspannt die knapp 300 km weit komme. Morgens übernahm ich also das Fahrzeug, stellte Sitz und Spiegel ein, gab das Ziel ins Navi ein und gleitete los. So einen 2,5 Tonnen Panzer fast geräuschlos über die Straßen zu bewegen hat natürlich was. An den Kreuzungen wechselte die Navigations-Kartenansicht zu einem Kamerabild und zeigte per AR-Elementen an, wie ich zu fahren habe. Nett, aber für die Anzeigen in der Mittelkonsole habe ich beim Abbiegevorgang keine Zeit. Der schnöde Pfeil im HUD lässt meine Konzentration auf der Straße. Das ACC regelt auf Streckengeometrie und kann mit einem Tastendruck die erkannte Höchstgeschwindigkeit übernehmen. Das funktioniert größtenteils sehr gut. Kaum hatte ich die ersten zwei Kilometer hinter mir, fiel der Akkustand auf 99 % und der Bordcomputer kombinierte, dass somit das Ziel nicht mit einer Akkuladung zu erreichen ist. Es wurde angeboten nach passender Lademöglichkeit zu suchen, allerdings dann Ergebnisse im näheren Umkreis angezeigt. Hier hätte ich eine Zwischenstopp-Planung auf halber Strecke o.ä. erwartet. So hat die Meldung nur wieder zur "Reichweitenangst" geführt.
Ich setzte also meine Reise ohne Planänderung fort und testete als nächstes die Fahrassistenz mit Lenkung auf einer zweispurigen Bundesstraße. Der BMW fuhr quasi von selbst und zeigte mir im HUD an, dass ich demnächst auf die linke Spur wechseln muss. Ein Tippen auf den Blinkerhebel genügte und der Spurwechsel wurde automatisch durchgeführt. Allerdings für meinen Geschmack etwas zu zaghaft und ausgedehnt. Aber auch wenn man den Assistenten hier übersteuert, sobald man in der neuen Spur ist, läuft alles wie gehabt weiter. Ich hatte zwei Situationen, in denen ich korrigierend eingreifen musste: Bei einer Spurverschwenkung musste ich etwas einlenken, bevor auf die gelben Markierungen geregelt wurde statt in der alten Spur zu bleiben und ich musste einmal das Lenkrad gerade halten, damit nicht in eine Nothaltebucht eingefahren wurde. Das ACC hat ebenfalls in einer Baustelle, in der die Streckenführung außerhalb der normalen Kartendaten stattfand, aufgegeben und abgeworfen.
Um nicht unterwegs laden zu müssen, fuhr ich maximal 120 km/h und das Verhältnis von Ladestand und Reststrecke besserte sich langsam aber kontinuierlich. Richtig "Freude am Fahren" kann man das dann allerdings auch nicht nennen. Als die Batterie eine Restreichweite von 60 km meldete (sozusagen das, was die Reserve-Leuchte beim Benziner ist), waren noch 20 km zu fahren. Mit etwa 15 % Restladung konnte ich den iX abgeben.
Dann schnappte ich mir den VW Bus (T5), dessen Tank noch zu 1/3 gefüllt war, und fuhr wieder zurück. Auch hier ging auf den letzten Kilometern dann die Tanknadel in den roten Bereich, was aber in kürzester Zeit "behoben" werden konnte.

Fazit? - Reichweite, Reichweite, Reichweite!
Ich erwarte jetzt keine 616 km, aber die Hälfte sollte ein Auto locker(!) mit einer Ladung schaffen, bevor ich mich dafür begeistern kann.

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